Cradle to Cradle in TV-Sendung "Gesundheit"

Bayerischer Rundfunk berichtet über Cradle to Cradle in Fachsendung "Gesundheit"

04.11.2015

cradle to cradle spielzeug gustav Im Rahmen der Dokumentation "Gesundheit" mit dem Titel "Alles Plastik - alles gut?" im Bayerischen Fernsehen wurde am gestrigen Dienstag, den 03. November um 19 Uhr, das cradle to cradle Prinzip vorgestellt. Anhang von best case-Beispielen wurden einzelne c2c-zertifizierte Produkte vorgestellt. Der Weg, die Herausforderungen und die Intention dahinter wurde von den Unternehmen, die als neue Pioniere betrachtet werden können, selbst dargestellt. Die Dokumentation kann online noch angeschaut werden. Prädikat: sehr zu empfehlen.
 
Die Dokumentationssendung von Beatrice Sonhüter "Gesundheit" im Bayerischen Fernsehen beschäftigte sich am gestrigen Dienstag mit Plastik. Mit dem Titel "Alles Plastik - alles gut?" wird man gleich zu Beginn auf den Boden der Tatsachen gebracht. Weltweit schwimmen 100 Mio. Tonnen Plastikmüll in allen Weltmeeren mit der Tendenz nach oben. Prof. Dr. Michael Braungart, Umweltchemiker der Universität Lüneburg, Urheber der cradle to cradle™ Denkschule und Prof. Dr. Gerd Liebezeit, Meereschemiker der Universität Oldenburg, verdeutlichen in Zahlen den aktuellen Stand an Plastik in den Gewässern der Erde.
Doch Plastik ist allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken: Zahnbürste, Wasserkocher, Joghurtbecher, Vorratsdosen ... Computer, Telefon, Mülleimer, Möbel, Fußböden, Kosmetik, Schuhe und Textilien ... und abgepackte Lebensmittel - natürlich in Plastikfolie.
"Alles Plastik - alles gut?" beschäftigt sich hauptsächlich mit der Thematik Materialgesundheit und der Frage "Gibt es eine Alternative?".


Ludwig Gruber, Analytiker des Fraunhofer Instituts und Prof. Dr. Hermann Frommel, Umweltmediziner des Bayerischen Landesamtes, stellen heraus, dass Weichmacher wie Phthalate mittlerweile allgegenwärtig, sogar in der Luft zu finden und in allen Teilen der Gesellschaft nachweisbar sind, vom Säugling bis zu Senioren. Dr. Marike Kolossa, Toxikologin im Umweltbundesamt erörtert dabei die Einflussnahme der Phthalate auf die Reproduktionsfähigkeit von Mensch und Tier, als auch die Möglichkeit des Beitrages der Phthalate zu Übergewicht und Konzentrationsschwierigkeiten.
"Richtige" Kunststoffe zu verwenden und diese in Kreisläufen zu führen, sei der Weg, der eingeschlagen werden muss, so Michael Braungart. Damit spricht er bereits wichtige Prinzipien des cradle to cradle™-Prinzips an. Lösungsansätze und sinnvolle Regelungen durch die Politik fordert auch Prof. Dr. Gerd Liebezeit.
Beim cradle to cradle™-Konzept, welches einen Lösungsansatz darstellt, werden alle Produkte "neu erfunden" und so gestalltet, dass sie nach der Nutzungsdauer entweder einem biologischen oder einem technischen Kreislauf zugeführt werden können. In der Dokumentation werden beide Kreisläufe anschaulich anhand eines Bespiels erklärt. Entsprechend dem Vorbild der Natur gibt es nach cradle to cradle™ keinen Abfall mehr: von der Wiege zur Wiege.
Philips, Nike, Puma, Trigema und weitere Firmen produzieren bereits einzelne Produkte nach den c2c-Prinzipien, einfach intelligent. Stefan Seidel beschreibt den Puma Incycle Basket Lifestyle Schuh, der nach c2c Prinzipien hergestellt wurde und vollständig kompostiert werden kann. Er enspricht dabei in Design und Performance vollständig anderen Lifestyle Schuhen und hat dafür das c2c-Zertifikat BASIC erhalten.
Im Bereich der funktionalen Textilien werden auch die Grenzen des c2c-Konzeptes erläutert. So kann ein Ärmelbündchen einer funktionalen Trainingsjacke, welches aus Elasthan besteht, zum derzeitigen Stand noch nicht nach c2c-Prinzipien produziert werden. Deshalb beschränkt sich PUMA derzeit auf die Herstellung von c2c-zertifizierten Produkten aus dem Lifestyle Bereich. Diese Bündchen sind nicht aus Elasthan und somit statisch.
Steelcase aus Rosenheim arbeitet seit 1995 mit Michael Braungart zusammen. Seit 2004 ist der Bürostuhl "Think" auf dem Markt verfügbar. Am Ende der Nutzungsdauer kann er einfach zerlegt und recycliert werden. Er besteht zu 42 % aus recyceltem Material und ist zu 99 % recyclierbar. Das Nachfolgemodell von "Think" ist seit 2014 verfügbar und ist noch strenger nach c2c-Prinzipien hergestellt. Die Möglichkeit für Innovationen der Materialgesundheit und die Wirtschaftlichkeit sind die Treiber zur Umsetzung der c2c-Prinzipien. Marc T. Nicolaisen von Steelcase in Rosenheim erläutert die Intention von Steelcase.
Plüschhund "Gustav" der Firma Heunec in Franken ist ebenfalls cradle to cradle™-zertifiziert. Barbara Fehn-Dransfeld von Heunec erläutert die Schwierigkeiten, alle Inhaltsstoffe eines Produktes zu identifizieren, wenn Bestandteile zugekauft werden. Heunec hat mit "Gustav" und seiner eigenen Fernsehserie "Gustavs Welt" in der Spielzeugindustrie damit den Grundstein für einen Neuanfang gelegt, der Lust auf mehr gesundes Spielzeug macht.
Am Ende der Dokumentation ergeht der Apell an die Industrie und Politik, verantwortungsvoll zu handeln...für die Zukunft unserer Kinder.
 
Fazit: Eine gelungene Dokumentation, die dem Konsumenten neben dem aktuellen Stand der Dinge auch einen Alternativweg aufzeigt. Sehenswert!

 

 


 
Seit August 2014 beschäftigen sich die Mitarbeiter der OmniCert Umweltgutachter GmbH intensiv mit cradle to cradle™ und Kreislaufwirtschaft. Als cradle to cradle Assessment Body dürfen wir Unternehmen auf dem Weg zur cradle to cradle Zertifizierung begleiten und Produkte nach c2c-Standard auditieren. Bei Fragen stehen wir gern zur Verfügung.