Entwicklung eines deutschen Gütesiegels für nachhaltiges Wirtschaften gestartet

Entwicklung eines deutschen Gütesiegels für nachhaltiges Wirtschaften gestartet

28.10.2021

Konsortium aus KATE, Arqum und OmniCert erhält den Auftrag für ein Nachhaltigkeits-Managementsystem vom BMU

 

Nachhaltigkeit wird nach ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten beurteilt. Derzeit gibt es jedoch keine einheitlichen Standards für eine Zertifizierung von nachhaltigem Wirtschaften bzw. nachhaltigem Handeln von Organisationen – trotz der Fülle an bestehenden Siegeln. In der Praxis beziehen sich die meisten Gütesiegel allein auf Umweltaspekte, weil diese leichter messbar sind. Das soll sich nun ändern.

 

Warum EMAS+Nachhaltigkeit?

Im Auftrag des Bundesumweltministeriums entwickelt ein Konsortioum aus Arqum (Arqum Gesellschaft für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement mit beschränkter Haftung ) und OmniCert unter der Leitung von KATE (KATE Umwelt und Entwicklung e.V.) das umfassende Nachhaltigkeitsmanagementsystem EMAS+Nachhaltigkeit. Wie sich aus dem Namen herauslesen lässt, soll das Managementsystem auf dem etablierten und bewerten Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) bzw. dem Nachhaltigkeitsmanagementsystem EMASplus von KATE aufbauen.

Mit EMAS/EMASplus besteht bereits eine Praxis der Berichterstattung und Zertifizierung. Diese kann vom neuen EMAS+Nachhaltigkeit übernommen und auf soziale und wirtschaftliche Aspekte ausgeweitet werden. Dies erleichtert zum einen EMAS-validierten Organisationen auf EMAS+Nachhaltigkeit umzustellen. Zum anderen können noch nicht validierte Unternehmen leichter auf Umsetzungsbeispiele aus verschiedenen Branchen zurückgreifen.

 

Das neue Managementsystem EMAS+Nachhaltigkeit setzt sich aus Umwelt-, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten zusammen.

Was ist der Vorteil von EMAS+Nachhaltigkeit?

EMAS+Nachhaltigkeit wird ähnlich EMASplus, Umweltaspekte sowie weitere Nachhaltigkeitsaspekte nach der ISO 26000 vereinen. Anders als andere ISO-Normen ist die ISO 26000 lediglich eine Leitlinie, nach der nicht zertifiziert werden kann. Sie beinhaltet die Kernthemen Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen und Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft. Mit EMASplus wurden diese Kernthemen bereits in ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem aufgenommen, um die unternehmerische Ausrichtung auf die Sustainable Development Goals der UN voranzutreiben.

Das neue EMAS+Nachhaltigkeit geht nun noch einen Schritt weiter. Unternehmen und Organisationen sollen auf das neue Nachhaltigkeitsmanagementsystem zurückgreifen können, um im Sinne der CSR ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen und damit zu den Zielen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie beizutragen. EMAS+Nachhaltigkeit validiert somit umfassend nachhaltiges Handeln und macht dieses Engagement sichtbar.

 

Produkte mit dem Siegel „EMAS+Nachhaltigkeit“

Zunächst soll es sich bei EMAS+Nachhaltigkeit um eine deutsche Gewährleistungsmarke handeln. Mittelfristig soll diese in eine europäische Gewährleistungsmarke übertragen und auch international anwendbar sein. Die eingetragene Gewährleistungsmarke kann, anders als das EMAS-Logo, auch auf Produkte aufgedruckt werden und vereinfacht für Unternehmen damit die Kommunikation ihres Engagements in Sachen Nachhaltigkeit auf breiter Fläche.

 

Was ist eine Gewährleistungsmarke?

Eine Gewährleistungsmarke wird, wie andere Marken auch, beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Seit 2019 haben neutrale Zertifizierungsunternehmen so die Möglichkeit, einen Standard als Marke bzw. Gewährleistungssiegel eintragen zu lassen.

Üblicherweise verbinden Marken Produkte mit einem Unternehmen. Die Gewährleistungsmarke hingegen verbindet Produkte unterschiedlicher Unternehmen mit einem einheitlichen und geprüften Standard. Sie garantiert Kunden eine von unabhängiger Stelle geprüfte Qualität bzw. im Falle von EMAS+Nachhaltigkeit, die Einhaltung von Standards nachhaltigen Wirtschaftens, von umweltbewusstem Handeln bis hin zur Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette.